Trauer, Hass, Liebe, Wehmut, Angst……
Gefühle, deren Wahrnehmung ich schon vor langer Zeit verloren habe.
Ich wurde adoptiert. Adoptiert zu einem Zeitpunkt an dem Erinnerung und Wahrnehmung noch nicht weit entwickelt sind. Ich erinnere mich nicht an diese Zeit.
Meine Adoptiveltern klärten mich früh auf über die Adoption. Sie konnten mir aber nicht sagen wer meine leiblichen Eltern waren. Zumindest behaupteten sie dies. Mein kleinerer Bruder, Defendere Verdera, wurde ebenfalls adoptiert. Ich musste meinen Eltern versprechen zu schweigen. Er wäre verletzlicher als ich, und es täte ihm nicht gut die Wahrheit zu kennen. Ich respektierte dies, denn Defendere war mir mehr wert als alles andere. Nur ihm gegenüber empfand ich ein familiäres Gefühl. Ich fühlte mich ihm gegenüber verbunden und verpflichtet. Verpflichtet auf ihn Acht zu geben, denn wenngleich auch er adoptiert war, so schien er mein einzig wahrer Verwandter zu sein.
Ich hielt das Schweigen bis er eines Tages selbst hinter das Geheimnis kam. Es verletzte ihn, dass ich es wusste aber niemals etwas gesagt hatte. Verständlich, jedoch kein Drama. Er kam darüber weg und konnte es nachvollziehen. Ich tat es nur zu seinem Schutz. Leider verkraftete er die Wahrheit nicht gut, wie meine Eltern es befürchtet hatten.
Die Zeit verging, Defendere und ich wurden älter und wir hatten beide das gleiche Ziel. Freiheit für das gesamte matarische Volk. Dieses gemeinsame Ziel trieb uns an. Somit gingen wir nach unserer schulischen Grundausbildung zur Pilotenschule. Leider auf unterschiedliche Schulen, denn Studienplätze für Kapselpiloten sind selten unbesetzt und sehr begehrt. Es war ohnehin ein Wunder, dass wir beide einen Studienplatz erlangten. Das Glück stand auf unserer Seite.
Ich absolvierte die Pilotenausbildung unproblematisch und mit Bravour. Mir lag es im Blut, ich musste mich nicht sonderlich anstrengen. Es ist eine dieser Sachen die einem „so zufallen“. Man kann es gut, ohne zu wissen warum. Dies bestärkte meinen Glauben das Richtige zu tun und mein Ziel weiter zu verfolgen. Durch meine guten Leistungen erhielt ich das Privileg die Ausbildung durch unterschiedliche Sonderprüfungen zu verkürzen. Dies sparte mir 2 Jahre Ausbildungszeit.
Einer der entscheidensten Momente ergab sich jedoch zum Ende meiner Ausbildung. Ich kam gerade von einer Trainingsmission zurück als mich der Schuldirektor Vizeadmiral Votan Macknash in sein Büro rief. Er stand hinter seinem großen Schreibtisch als ich in das Büro trat. Vor seinem Schreibtisch stand ein weiterer hochrangiger Admiral, es war Konteradmiral Joshuan Batisir.
Batisir besuchte alle Pilotenschulen und hielt Ausschau nach talentierten Piloten. Er hatte den Auftrag eine Eliteeinheit zu formen. Diese sollte gezielte und spezialisierte Aufträge in feindlichem Gebiet durchführen, ohne dabei Aufsehen zu erregen.
Er redete nicht lange um den heißen Brei herum. Er betitelte mich als „besonders talentiert“ und er würde mich um jeden Preis rekrutieren. Nun, der Gedanke allein einer Eliteeinheit anzugehören hätte mir gereicht. Aber ich verhandelte besonnen und erzielte dadurch 10% mehr Entlohnung. Noch viel wichtiger war meine Gestellung. Durch mein können erhielt ich sehr schnell den Dienstgrad des Flottenadmirals und wurde Flottenführer der Eliteeinheit „Black Liberator“.
Wir brachten viele erfolgreiche Einsätze hinter uns und ich lernte viele Menschen kennen. Den meisten hätte ich am liebsten den Kopf abgeschlagen, aber es war gut gewisse Beziehungen im Universum zu haben. Vielleicht sollten sie mir noch nützlich sein.
Ein weiterer Wendepunkt ergab während eines Spionageeinsatzes. Wir waren tief in feindlichen Gebiet und trafen eine Kontaktperson, die mir bis dahin noch fremd war. Er sah mich an und verharrte eine Weile in Schweigen. „Wir müssen reden, unter 4 Augen“ sagte er zu mir und nahm mich in einen Nebenraum mit. „Ich sehe es in deinen Augen, ich fühle es. Ja kann das denn sein?“ sagte er mit etwas wackeliger Stimme, so als würde er vor Freude gleich explodieren.
Er erklärte mir, dass ich ein Starmanir sei, und wie sich später herausstellen sollte waren Defendere und ich direkte Nachkommen des großen Yunotal Ish`mar, dem Gründer der Horizon Brotherhood.
Dies war der Zeitpunkt der wieder Gefühle in mir weckte. Zu wissen wo meine Wurzeln liegen. Die Bestätigung das Defendere nicht nur mein Adoptivbruder war. Dies erfüllte mich mit Stolz und füllte eine große Lücke in meinem Leben.
Es war Zeit einen anderen Weg einzuschlagen. Ich verlies meine Eliteeinheit und berichtete Defendere von meinen Erkenntnissen. Zusammen machten wir uns auf eine Reise, eine Reise um die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen. Meine gesammelten Kontakte erwiesen sich jetzt als wertvoll und halfen uns die gesamte Geschichte zu erfahren.
Wir waren nicht einfach nur Kapselpiloten. Wir waren Starkmanir, geboren um das Erbe der Horizon Brotherhood mit Stolz und Würde zu tragen. Aus diesem Grund formten wir die „Son´s of Horizon Brotherhood„. Ehrenvoll aber bestimmt verfolgen wir unsere Ideale und kämpfen für die Freiheit unseres Volkes.
Weit sind wir gekommen, doch der Weg ist unendlich. Nicht wir haben Geschichte geschrieben, wir sind die Geschichte! Unsere Reise wird nie zu Ende sein, doch jeder Tag erfüllt uns mit Stolz und dem Gefühl etwas Gutes getan zu haben.
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