Cubby
Die Tage der Sons bestehen auch nicht immer nur aus Mission, Transporte und sonstige Aufträgen, nein ganz im Gegenteil. Auch sie müssen mal ein wenig ISK auf einer eher langweiligen und ermüdenden Art verdienen. So beschlossen Defendere, Maxell, Shadeless und Wander sich ein paar Stunden durch die Asteroidengürtel zu quälen, um dort Erze abzubauen. Der Zeitpunkt zum minern war nicht der schlechteste. Vor einigen Tagen hatte es eine riesige Schlacht gegeben, besser gesagt ein Massaker, dort waren sage und schreibe 75 Titan´s geplatzt. Sicherlich ein großer Verlust für die beteiligten Allianzen, aber wie sagt man so schön: “Des einen Leid ist des anderen Freud“ und so sollte ein goldenes Zeitalter für Miner beginnen. Die Preise für Mineralien würden in den nächsten Wochen in die eine ungeahnte Höhe schießen, es werden ja schließlich neue Titan´s gebraucht. So waren die Sons nicht eine klassische Mining Corporation, dennoch sind sie durchaus in der Lage, dies auf einer professionellen und effektiven Weise zu betreiben. Das Abbauen von Erzen ist wohl einer der langweiligsten Arbeiten die ein Kapselpilot betreiben kann, aber es ist lukrativ. Die Sons wussten sich aber gegen die Langeweile zu rüsten und so machten sie auf ihre Art und Weise aus jeder Mining Operation ein Event. So packten die Sons ihre Schiffe mit Alkohol und sonstigen Wohltaten und machten sich auf den Weg in den ersten Asteroidengürtel. Zu Beginn gibt es einen kräftigen Hieb aus der Flasche und die Sons wünschten sich gegenseitig eine erfolgreiche Operation, so war es Brauch bei den Sons. Bevor jedoch der erste Laser anlief warteten Maxell, Shadeless und Wander noch auf ein ganz besonderes Kommando, ein weitere Brauch der Sons, Defendere musste noch seine Soundanlage starten um das elendige Rauschen des All´s zu übertönen. Da jetzt der Gürtel beschallt war, die Bässe drückten, dass selbst die Asteroiden vor Freude im Takt tanzten, liefen nun auch endlich die neun blau leuchtenden Laser an. Die Stimmung war, wie immer bei Mining Operation, fröhlich und ausgelassen, schließlich hatten die Sons ja nicht zu befürchten. Was sollte ihnen hier schon schlimmes Wiederfahren? Hin und wieder verirrten sich ein kleines Häuflein Piraten in die Asteroidengürtel um ihr Glück zu versuchen. Aber dies amüsierte die Sons eher, die Piraten waren so sehr mit den Kampf-Drohnen der Sons beschäftigt, dass sie den Schiffen nicht gefährlich werden konnten. Doch an diesen Abend sollte alles kommen. Wie aus dem nichts stand auf einmal eine Tengu im Gürtel. Eine Tengu, einer der neusten und schlagkräftigsten, wenn nicht der schlagkräftigste, Kreuzer des Universum´s. Selbst die Kampf-Drohnen der Sons konnten diesen Kreuzer nichts anhaben. Wo kam die Tengu plötzlich her? Warum hatten die Scanner nichts angezeigt? Jetzt hieß es Ruhe bewahren und keinen strategischen Fehler begehen, wenn die Tengu wirklich etwas böses wollte, würden die Sons längst unter Feuer stehen und hätten nicht was sie entgegen setzen könnten. Sicher sein könnte man sich nie und so funkte Maxell die Tengu an. Keine Antwort……, kein gutes Zeichen und so entschlossen sich die Sons zu einen gesittet Rückzug um die Tengu nicht zu provozieren. Da ertönte ein lautes Lachen über Funk, die Tengu meldete sich: “Na Jungen´s, erhöhte Pulsfrequenz?“ Diese Stimme war den Sons wohl bekannt, es war Cubby dieser verrückte Hund. Cubby, ein Halunke wie er im Buche stand. Keiner kannte seinen richtigen Namen, wahrscheinlich nicht mal die Concord, aber fast jeder wusste wer Cubby war.
Maxell, Defendere und Shadeless kannten Cubby aus ihrer Jugend, da sie alle zusammen im selben Viertel aufgewachsen waren. Die Beschreibung Ghetto, wäre viel treffender als die Bezeichnung Viertel, hier wohnten alle die Matari´s, die weniger Glück hatten im Leben. Exzesse, Kriminalität und Gewalt waren hier an der Tagesordnung. Stress mit Gangs und Polizei der Alltag. Aber wie es nun mal so ist, findet in diesem Raubfischbecken jeder seinen Platz oder wird gefressen. Die vier Jung´s hatten ihren Platz gefunden. Wenn es mal wieder Ärger mit den Jung´s aus dem Nachbar Block gab, war es Cubby der das regelte. Nicht das Maxell, Defendere und Shadeless es nicht selber hätten regeln können, nein, darum ging es nicht. Cubby liebte den Stress, er suhlte sich darin und hatte hellste Freude daran. Wie oft kam es vor, dass die Polizei durch Viertel streifte und nach Cubby gesucht hatte, aber er konnte ihnen immer wieder entwischen. Es war schon fast unheimlich und jeder fragte sich, wie er das machte. Er verschwand einfach ein paar Tage von der Bildfläche und tauchte wieder auf, als ob nichts gewesen wäre. Für Cubby war das alles nur ein Spielchen er nahm nichts und niemanden Ernst. Maxell, Shadeless und Defendere war aber klar, eines Tages werden sie Cubby packen und dann stecken sie ihn in das tiefste Loch, bis ans Ende seiner Tage. Und so kam der Tag, an denn Cubby verschwand und keine wusste wo er geblieben war, nicht mal seine Eltern wussten etwas.
Nach all den Jahren sollte man denken, dass Cubby sich grundlegend geändert haben sollte, schließlich ist er jetzt Kapselpilot und bekanntlich lässt die Concord nicht jeden X Beliebigen ins All. Aber weit gefehlt. Cubby hat nicht mal eine Ausbildung zum Kapselpiloten abgeschlossen. Seine Pilotenlizenz hat er einen Professor der Republic Military School in einem Nachtclub beim pokern abgezogen. Die Spatzen zwitschern von den Dächern, dass Cubby den armen Kerl so abgefüllt hat, dass dieser kaum noch seine Karten halten konnte. Dennoch hatte der Professor das bessere Blatt und war der Gewinner der Runde, aber Cubby hatte noch ein Ass im Ärmel. Genauer gesagt ein Foto, welches den Professor mit zwei jungen Prostituierten zeigte. Jetzt hatte Cubby das eindeutig bessere Blatt und die Unterschrift auf seiner Pilotenlizenz. Cubby interessierten keine Vorschriften und Gesetze. Er ist nicht der Republik gegenüber loyal und schon gar nicht der Concord, aber seinen Freunden. Diese können sich immer auf ihn verlassen.
Aber bei diesen Wiedertreffen mit den Sons hatte Cubby richtig Stress an der Backe. Während die Sons ihre Sachen packten um den Asteroidengürtel zu verlassen, erklärte ihnen Cubby was geschehen ist. So bat Cubby die Sons etwas für ihn eine Weile zu verstecken. Auf nachhaken von Defendere, worum es sich den handeln würde, druckste Cubby ein wenig herum, kam dann aber mit der Sprache raus. Es würde sich um ein Waffensystem handeln. Soweit, so gut. Waffensysteme sind nichts illegales in der Republik und sollte es geklaut sein, gibt es genug Hehler in der Republik, die es ihn abkaufen würden. Dafür bräuchte er nicht die Sons, es musste mehr dahinter stecken. Cubby meinte es wäre ein besonderes Waffensystem….., viel mehr ein Prototyp. Da klingelte es bei den Sons, weil sie es schon den ganzen Tag in den Nachrichten serviert bekamen. Cubby war dieser verrückte Hund, der einen ganzen gallentischen Militärkonvoi auseinander genommen und bestohlen hatte. Jetzt war nicht nur die Concord hinter ihn her, sondern auch der gallentische Geheimdienst und das Militär. Das war ein ernsthaftes Problem. Eine Zeitlang überlegten die Sons, aber sie wollten und konnten Cubby nicht hängen lassen. Als Loyalisten der Republik besaßen sie ein gutes Ansehen und in ihren Heimatsystem noch ein weitaus höheres. Somit sank die Wahrscheinlichkeit, dass man bei ihnen nach den Prototypen suchen wird fast gegen Null. Die Sons besaßen eine Mobile Depot Einheit im Deadspace, wo sie ihre nicht ganz legalen Dinge lagerten. Dies wäre der richtige Platz um den Prototypen zu verstecken, bis Grass über die Sache gewachsen wäre. Als Gegenleitung für die Dienste der Sons gab Cubby ihnen seine Tengu, da diese eh verschwinden muss. Da dieses Schiff im ganzen Empire gesucht wird, was ein Weiterverkauf unmöglich macht, bleibt nur die Verschrottung eines 2.4 Milliarden Schiffes. Dennoch würde sich der Verkauf von Ausrüstung, Subsystemen und den gewonnen Rohstoffen rechnen. So machten sich die Vier auf den Weg zu den geheimen Depot der Sons und verstauten den Prototypen. Systeme und Reaktor der Tengu wurden heruntergefahren, somit strahlte sie keine Elektromagnetische Signatur ab. Sollte jetzt jemand nach Schiffen im System scannen, wäre die Tengu nur eine von unzählig vielen gewöhnlichen Signaturen im All.
“So Jungen´s, jetzt wo wir alles geregelt haben, gehen wir erst mal feiern. Ich zahle heute alles “ sagte Cubby. Die Boundless Creation Fabrik Station in Hek besaß den bekanntesten Nachtclub in der gesamten Region, wo es die Vier noch einige Stunden richtig krachen ließen. Cubby erzählte Geschichten was er so die letzte Zeit außerhalb des Empire getrieben hatte. Na ja, vielleicht sollte man an dieser Stellen erwähnen, dass die Vier dermaßen betrunken waren, dass man ihnen kaum noch etwas glauben konnte. So faselte Cubby irgendetwas von einer ganz besonderen Sammlung die er hätte, irgendetwas von den Überresten von Piloten die er gekillt hätte. Keiner nahm das wirklich mehr Ernst, schließlich waren sie alle dermaßen breit, aber sicher sein kann man sich bei Cubby nie. Am nächsten Morgen war Cubby genau so plötzlich verschwunden, wie er aufgetaucht war. Aber die Sons waren sich sicher, dass sie ihn bald wieder sehen würden. Vielleicht sogar schneller als ihnen lieb ist.
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